Geschäftsbericht Hohenloher Molkerei 2023

58 AUSBLICK 2024 AUSBLICK AUF DAS JAHR 2024 Weltweite Krisen und der Streit um den Bundeshaushalt verunsichern Unternehmen und die Menschen in Deutschland gleichermaßen. Im Reigen der großen Industrienationen steht Deutschland mit schlechten Wirtschaftsaussichten beinahe alleine da. Unklar ist auch, wie die USA und Europa die Ukraine weiter unterstützen werden. Im Inland und in der gesamten Eurozone haben gestiegene Zinsen der noch im Jahr 2022 galoppierenden Inflation entgegengewirkt. Ökonomen erwarten in der zweiten Jahreshälfte die ersten Zinssenkungsschritte. Die Verbraucher in Deutschland werden auch im Jahr 2024 vermehrt Lebensmittel von Handelsmarken zulasten von Markenartikeln kaufen. Im Biobereich wird die Bedeutung der Discounter weiter steigen. Beim Milchmarkt gehen Marktbeobachter von einem stabilen Preisgefüge aus. Maßgeblich wird dies jedoch vom Milchaufkommen in der EU und von den Entwicklungen am Weltmarkt beeinflusst werden. Da die Produktionskosten auf den landwirtschaftlichen Betrieben höher als in der Vergangenheit bleiben werden und zusätzlich verschärfte Auflagen hinsichtlich Umwelt und Tierhaltung greifen, ist es wenig wahrscheinlich, dass das im langfristigen Vergleich überdurchschnittliche Milchpreisniveau zu einer deutlichen Angebotsausdehnung führen wird. Dass die Rahmenbedingungen für die Landwirte besonders in Deutschland nur sehr schwer abzuschätzen sind, zeigt die von der Bundesregierung im Dezember 2023 verkündete Streichung der Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge und auch von Milchsammelwagen (Anfang Januar 2024 zurückgenommen). Ebenso die Ankündigung, die seit 1951 geltenden Steuervergünstigungen für Agrardiesel ebenfalls zu streichen. Dies hat zu einer massiven und nie dagewesenen solidarischen Protestwelle der deutschen Bauern geführt. Die Bundesregierung ist nicht bereit, die Streichung der Steuerrückerstattung für Agrardiesel zu korrigieren, diese soll spätestens im Jahr 2026 auslaufen. Daneben wird immer deutlicher erkennbar, dass nicht ausreichend Geld vorhanden ist, um den Transformationsprozess zu noch mehr Tierwohl in der deutschen Nutztierhaltung staatlicherseits zu fördern und zu unterstützen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es auch im Jahr 2024 zu einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung kommen. Aus heutiger Sicht ist es ungewiss, wie das Jahr 2024 verlaufen wird. Martin Boschet und Manfred Olbrich bei der großen Bauernkundgebung in Ellwangen

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